Wir möchten Danke sagen und verabschieden unseren wunderbaren Kollegen und ehemaligen Fertigungsleiter Karl-Heinz Gerdes in den wohlverdienten Ruhestand. In 34 Jahren hat er viele Veränderungen im Betrieb erlebt, Entwicklungen mitgetragen und das einzigartige Herstellungsverfahren unserer Schneckenflügel mitgeprägt. Als dienstältester „Schneckenflügler“ in der Fertigung weiß er die ein oder andere Geschichte zu erzählen. Daher schreiben wir nicht mehr viel, sondern lassen ihn sprechen.
Hallo Karl-Heinz, 34 Jahre Schneckenflügel? War das nicht langweilig
Ja, das habe ich am Anfang auch gedacht. (lacht) Ich bin ja gelernter KfZ-Mechaniker und habe dann im Maschinenbau vor allem im Zuschnitt gearbeitet u.a. für Trecker-Anhänger. 1988 kam ich zur EIMA, aus der 2016 die C.E. Schneckenflügel hervorging. Zu Beginn dachte ich auch: „Das mache ich nicht lange.“ Aber es wurde eben nie langweilig und so bin ich geblieben. Erst war ich im Zuschnitt, dann an der Presse und ab 1998 Fertigungsleiter.
Was ist denn das Spannende an der Schneckenflügel-Produktion?
Die Vielseitigkeit im Maschinenbau hat mich schon immer begeistert. Und bei den Schneckenflügeln kam immer wieder etwas Neues. Zum einen fertigt man so viele unterschiedliche Flügel. Zum anderen hat sich die Technik immer weiterentwickelt. Wir haben sogar selbst eine eigene Presse für die großen Flügel gebaut.
Schneckenflügel zu fertigen ist Handarbeit – die Art und Weise wir wir sie heute herstellen, musste erst erarbeitet werden. Jetzt bringen wir neuen Mitarbeitern diese Techniken bei. Heute lachen wir manchmal darüber, wie wir früher Projekte angegangen sind. Bei einem Auftrag haben wir uns mit unzähligen Probeflügeln dem Ideal des Kunden genähert. Wir haben uns Striche ans Gesenk gemacht, andere Varianten ausprobiert, bis es perfekt war. Wir haben dann gescherzt: „Jetzt brauchen die nichts mehr schweißen und können die Flügel einfach ankleben.“ So genau haben die gepasst. Heute ist diese Präzision unser Standard.
D.h. es geht nichts mehr schief?
Auch heute hat man Tage, an denen ein Auftrag nicht sofort perfekt klappt. Handarbeit halt.
Das versuche ich auch neuen Mitarbeitern zu vermitteln. Ich erzähle dann gerne die Geschichte, wie ich mal einen Schneckenflügel in die Ecke gepfeffert habe. Für einen Auftrag hatte ich unzählige Gesenke ausprobiert, weniger Druck, mehr Druck. Es klappte nichts. Da habe ich erstmal einen anderen Auftrag gemacht und bin am nächsten Tag neu ran. Auf einmal ging es. Das muss man auch können. Ruhe bewahren und dann nochmal ran.
Auf der anderen Seite ist ein gewisses Gespür für die Sache erforderlich. Das kriegt nicht jeder hin. Techniken kann man beibringen, aber wenn kein Gefühl für die Arbeit da ist, klappt es nicht. Da kann jemand noch so fleißig sein. Ich habe schon Leute mit „Händen und Füßen“ eingewiesen. Ein Kollege konnte am Anfang wenig Deutsch, hatte aber Talent. Heute leitet er andere an.
Wie hat sich die Technik verändert?
Der technische Fortschritt ist toll: Zuschnitt mit Laseranlage, später mit der Plasmaanlage. Was wir heute mit neuer Presse, der Hilfe von Kränen und spezieller Materialien für Größen fertigen können. Das wäre früher undenkbar gewesen. Auch der Überblick ist heute ein anderer mit moderner Software für die Fertigungssteuerung. Wir haben jetzt schon Industrie 4.0-fähige Maschinen.
Wir sehen direkt, wie gut eine Maschine belegt ist. Wir sehen die Auslastung viel besser und können vorher steuern. Die Kollegen im Büro haben direkt den Überblick.
Ich bin kein PC-Freak, ich musste mich da reinfuchsen. Es war erstmal komisch, die Arbeit mit dem PC zu „überwachen“. Aber das hilft schon sehr. Trotzdem bin ich jemand, der nochmal an den Maschinen entlang bzw. durch die Halle geht, um auch persönlich im Gespräch zu bleiben und die Prozesse live zu sehen. Dann unterbricht man auch mal, macht eine kurze Pause und wechselt ein persönliches Wort. Das ist auch wichtig.
Was wird dir fehlen an deiner Arbeit für C.E. Schneckenflügel? Was hast du besonders schätzen gelernt?
Die Zusammenarbeit war immer super. Vom Büro bis zur Produktion. Man hatte den Rückhalt der Mannschaft. Andersherum war es mir immer wichtig, meine Leute zu motivieren und sie mit Freude bei der Arbeit zu sehen. Es passieren auch Fehler. Das ist menschlich. Aber wir sind ein gutes Team und unterstützen uns.
Spaß gemacht hat die Arbeit außerdem, weil man hier Ideen einbringen und ausprobieren darf. Das ist nicht selbstverständlich.
Und mit der Rente hast du mehr Zeit für?
Angeln und Motorradfahren. Und ab und zu schau ich doch noch mal in Edewecht vorbei.